Chronik

Chronik der Alt-Aachener Bühne

Im Jahre 1919 wurde auf Initiative von Else Kropidlowski die Alt Aachener Bühne gegründet. Sehr schnell schlossen sich Maria Schröder, Lilly Brüsseler, Grete Meessen, Käthe Feiker, Maria Kaussen, Maria Steffens, Barbara Görissen und Magdalena Feiker an.


Die ersten Aufführungen fanden im Marienhospitz statt. Von Beginn an war das Ziel, die Einnahmen der Aufführungen an Bedürftige zu spenden. Dazu gehörten die Einnahmen aus dem Verkauf der handgeschriebenen Eintrittskarten und die Tellersammlungen nach den Vorstellungen.
Während der Inflationszeit waren die Tellersammlungen eher Waschkorbsammlungen und wurden direkt an Bedürftige gespendet, da der Wert des Geldes sich täglich änderte.

Gruppenphoto 1925

 

Schon nach wenigen Jahren wurden die Aufführungen des immer noch Namenlosen Vereins immer bekannter und beliebter. Der rein aus Frauen bestehende Verein wurde nun durch Männer aus er Kolpingfamilie ergänzt. Kurze Zeit später war aus dem kleinen Ensemble ein großer Theaterverein geworden. Die Besucherzahlen wurden auch immer größer, so dass die Aufführungen im Aachener Karlshaus stattfanden.
1923 wurde dem Verein der Name „Caritasbühne“ gegeben.
Die Caritasbühne wurde immer beliebter so das 1925 die Aufführungen im Gesellschaftraum Pontstraße stattfanden. Die ersten Stücke hießen „Oche in Amerika“, „Der Schötzekönek“ und „Et Maat Marie“.
 
1933 wurden alle wohltätigen Vereine verboten und das Vermögen der NSV zugeführt. Der Vereinsname Caritasbühne wurde ebenfalls verboten und so entstand im Jahr 1934 die „Alt- Aachener Bühne“.1933 wurden alle wohltätigen Vereine verboten und das Vermögen der NSV zugeführt. Der Vereinsname Caritasbühne wurde ebenfalls verboten und so entstand im Jahr 1934 die „Alt Aachener Bühne“.

„Mit et Stippekomitee noe Berlin“ nicht das Erste, aber eines der ersten Bilder und Stücke in der Stephanstraße 1954/1955
 
Nach dem Kriegsende 1945 kehrten einzelne Mitglieder aus der Evakuierung und Gefangenschaft zurück. Die Alt-Aachener Bühne sollte wieder neuformiert werden. Eine große Herausforderung war die Suche nach einer neuen Spielstätte, da fast alle Säle zerstört wurden. Eine erste Möglichkeit bot die Talbothalle der RWTH. Dafür musste aber erst mal eine Bühne gebaut und der Saal neugestaltet werden. Nach einem Jahr konnte wieder ein Stück aufgeführt werden und die Menschen waren froh über diese Abwechslung.
 
„Der Schuster uns Klapperjaas“ (1958) mit Leni Reißer und Heinz Wirtz
 (erster männlicher Hauptdarsteller)
 
„De doof Noß“ von Jean Güllikers und „Enge betuppt der angere“ wurden zwanzig bis dreißig Mal aufgeführt.
Nach dem auch die Talbothalle zu klein wurde, spielte die Alt-Aachener Bühne im Saal des ehemaligen Kinos „Edenpalast“.
Weitere Spielstätten waren der „Saal der heiligen Kindheit“ in der Stefanstraße (1955), ab 1968 wurde im Jugendheim St. Michael (Zeise), Landesbad, Kurhaus Aachen, Kommern und in der Mehrzweckhalle Haaren gespielt.
Seit 1993 finden die Aufführungen in der Aula im Einhard Gymnasium statt
 
„Der Husfried“ 1. Aufführung in dem Jugendheim St. Michael „Zeise“
 
1994, zum 75. Jubiläum der Alt-Aachener Bühne, fand das erste Gastspiel im Stadttheater Aachen mit „Wat en Ferkensereij“ statt. Seit 2012 finden Gastspiele in der Stadthalle Alsdorf und seit 2018 im Bürgersaal Roetgen statt.
1985 erhielt die Alt-Aachener Bühne als erster den Thouet-Preis zur Erhaltung und Förderung des Öcher Platt.
1994 erhielt die Alt-Aachener Bühne den Mullefluppet-Preis.
Stellvertretend für den Verein wurden 2006 Helene Reißer und Peter Schein mit dem Rheinland-Taler ausgezeichnet.
 
Nachdem der Alt-Aachener Bühne immer provisorische Unterkünfte für ihre Proben und die Erstellung des Bühnenbildes zur Verfügung standen bekamen wir im August 1996 eine feste Unterkunft in der Martinstraße in der ehemaligen Kfz-Werkstatt der gewerblichen Schulen. Hier hatten wir neben einem Probenraum auch genügend Platz, Requisiten, Kostüme und Bühnenelemente unterzubringen und auch noch das Bühnenbild zu errichten. In 2001 mussten wir die Räume wieder aufgeben und wir fanden in der Lukasstrasse eine neue Bleibe, die unseren Ansprüchen und Notwendigkeiten entgegenkam.
 
Voller Freude und mit viel Engagement können wir in den einhundert Jahren auf eine Spendenvergabe von knapp einer Million Euro zurückschauen. Somit ist der Ursprung und Grund der Gründung erhalten geblieben, in Not geratenen Menschen zu helfen. Dies wäre jedoch nicht ohne die Treue unseres Publikums möglich gewesen.